Lange Zeit waren die Smartphonekameras ein nettes Gimick. Was sich aber in den letzten zwei Jahren in diesem Segment getan hat, grenzt aus der Sicht eines Fotografen schon fast an Wahnsinn.

Ich erinnere mich noch an mein erstes Handy mit integrierter Kamera.
Das Panasonic GD87.

Panasonic GD87

Die Kamera hatte eine Auflösung von sage und schreibe 160*120 Pixel. Was ein wenig mehr war als die Displayauflösung und ich fand es genial. Später kamen dann diverse Nokias mit 640*480 Pixel Auflösung, ein Sony mit 1(!) Megapixel und so weiter.

Nebenbei vergrößerte sich immer mehr meine Fotoausrüstung, von einer Fujifilm S9500 mit 9 Megapixel, über die Sony A100 mit 10 Megapixel bis zur A7 und a6500 mit jeweils 24 Megapixel. Und immer kam die gesamte schwere Ausrüstung mit in den Urlaub

Als ich im Jahr 2016 das Xiaomi Redmi 3 Pro kaufte, sah ich das erste Mal, was so eine Handykamera mittlerweile leisten kann. Die Dynamik bei Tageslicht sah sehr vielverprechend aus und die Farben wirkten satt.

Aufgenommen mit dem Xiaomi Redmi 3 Pro

Von nun knippste ich immer öfters mit dem Smartphone. Vor allem wenn wir als Familie unterwegs waren. Die schwere Ausrüstung blieb meist zuhause oder im Hotel.

Mittlerweile habe ich die Vollformatkamera verkauft, da auch APS-C Kameras eine Top Abbildungsleistung haben und dabei einfach kompakter und leichter sind, und ich nicht immer eine schwere Kamera dabei haben muss.

Ich merkte dass sich die Fotografie immer mehr aufs Handy verlagert und die Kamera nur noch bei wichtigen Festen/Veranstaltungen oder längeren Urlauben zum Einsatz kommt. Kurzurlaube werden meist mit dem Handy festgehalten.

Also war es klar, dass ein Smarthpone her musste mit einer guten Kamera. Ich entschied mich für ein Gerät mit einer 12/13mpx Dualkamera mit einer Blende von F1.7.

Schon die ersten Testbilder fand ich sehr gut. Das wahre Potential wurde aber erst mit einer modifizierten Google Camera App ausgeschöpft.

Natürlich musste ich gleich einen Vergleich mit meiner A6500 machen.
Hier sieht man einen direkten Vergleich bei schwierigem Tageslicht. Beide Aufnahmen sind leicht in Lightroom entwickelt (mache ich bei jedem Foto)

Der auffälligste Unterschied liegt noch in den Schatten. Dort hat die a6500 einfach mehr Reserven durch ihre bessere Dynamik. Das Bild aus dem Smartphone kann sich aber durchaus sehen lassen!

Jetzt schauen wir ins mal die Freistellung an. Unter den Smartphone-Fotografen eher als “Portraitmodus” bekannt.

Hier wirkt das Bild aus der a6500 plastischer, da der natürliche Unschärfeverlauf nicht von einer Software berechnet wurde sondern “echt” ist. Beim Portraitmodus des Smartphones wird das Portrait meist flach, da alles scharf ist und der Hintergrund berechnet und unscharf gemacht wurde. Die Aufnahmen der Frontkamera gefallen mir hier nicht sonderlich. Da ich aber eher ein Selfie-scheuer Mensch bin, stört es mich weniger

Etwas anders sieht es mit der Option “Fokuseffekt” aus. Hierbei muss das Handy während der Aufnahme bewegt werden um saubere Tiefeninformationen zu erhalten.

Hier erkennt man auch bei der Aufnahmen mit dem Smartphone einen feineren Unschärfeverlauf. Der Portatraitmodus hat bei diesem Motiv wiederum gar nicht funktioniert. Die Aufnahmen mit der a6500 sind trotzdem nochmals plastischer.

Wie sieht es jetzt nachts aus?

Nun, da hinkt die Technik Bauart bedingt noch etwas hinterher, jedenfalls bei meinem Smartphone. Ich habe jeweils die Handyfotos jeweils mit der Automatik und im Nacht-Modus geschossen. Alle Bilder sind Freihand.

Man sieht den Unterschied schon sehr deutlich. Auch wenn ich mit der a6500 auf ISO 12600 gegangen bin, sieht das Bild aus der Systemkamera bei weiten detailreicher und rauschärmer aus.

Ein weiterer Vergleich

Auch hier sieht man sofort welches Bild aus welcher Kamera stammt. Ich denke, dass noch bessere Smartphones wie das Google Pixel 3 usw hier noch besser trumpfen können.

Ich hoffe der Vergleich hat den einen oder anderen gefallen und weitergeholfen bei der Entscheidung, ob man sich nun eine großere Kamera kaufen sollte, oder doch das Smartphone, was man ohnehin schon immer dabei hat, ausreicht.

Machts gut.
Andreas